DER LIMES

MARLIES (MARLIS) UND VOJISLAV (VOJO) VUJOVIC

Limes - Europa Erlesen, Literaturschauplatz, Wieser Verlag, Klagenfurt 

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Andere zum Buch 

* in der Süddeutschen Zeitung (am 10 März 2009): http://www.sueddeutsche.de/159387/784/2792850/Die-Nabelschnur.html:

Die Nabelschnur - Vojo und Marlies Vujovic sind dem Limes quer durch Europa gefolgt und haben dabei jeden Stein umgedreht

Haarklein beschreiben Vojo und Marlies Vujovic, wie die alten Römer ihr Reich abgesichert haben vermittels Wällen und Kastellen; wann und wo welche Legion die Grenzbefestigung entlang des Rheins oder der Donau errichtet und ausgebaut hat. Und doch wird sehr schnell klar, dass der Limes weit mehr war als eine militärische Anlage zur Abschirmung. Einer Nabelschnur gleich zog sich der Limes von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer und nährte zahlreiche neu entstandene Provinzen mitsamt ihren Zivilstädten. Mögen aus Sicht des römischen Reiches Nieder- und Obergermanien, Rätien, Pannonien oder Dakien Peripherie gewesen sein - der Limes hat sich gleichwohl zur zentralen Achse des Kontinents ausgewachsen. Er hat Völker nicht nur getrennt, sondern auch verbunden. Die Zivilisation, die sich an seinem Verlauf entwickelt hat, bezeichnen Vojo und Marlies Vujovic als den "Commonwealth der Antike".

Die beiden Autoren haben den Limes akribisch erforscht, beinahe möchte man meinen: Kilometer für Kilometer abgeschritten. Ihr zweibändiges Werk mit der äußeren Anmutung zweier Gebetsbüchlein ist denn auch eine Mischung aus Geschichts- und Reisebericht. Mit einer beinahe buchhalterischen Genauigkeit errichten die Autoren den Grenzwall in der Imagination noch einmal; kein Holz-Erde-Kastell, von dem man zumindest ahnen kann, dass es existiert habe, wird ausgelassen auf dem Weg von Meer zu Meer. Und zur geographischen kommt die zeitliche Dimension - der Verlauf und die Gestalt des Limes haben sich unentwegt verändert, die Legionen, die in den einzelnen Provinzen stationiert waren, wurden immer wieder ausgetauscht. Überdies war die Bedeutung einzelner Städte und Regionen ebenfalls Konjunkturen unterworfen.

Den Fluktuationen folgen Vojo und Marlies Vujovic bis in die Gegenwart, wenn auch für die Zeit nach dem Ende des antiken römischen Reichs in großen zeitlichen Sprüngen. Am gegenwärtigen Erscheinungsbild der Limes-Regionen interessiert sie vor allem, was sich aus den römisch dominierten Jahrhunderten erhalten hat. Das sind nicht zuletzt eine ganz Reihe Kuriositäten. In den Turm der Deichkirche im niederländischen Dodewaard am Waal zum Beispiel ist als schmückendes Element der Grabstein eines römischen Veteranen namens Marcus Traianius Gumattius eingemauert. In der Provinz Noricum auf dem Gebiet des heutigen Österreich wurde unter Mark Aurel Virunum als Provinzhauptstadt abgelöst von Ovilava, dem heutigen Wels. Virunum verkam mit der Zeit zum Steinbruch, so sind in die Südfassade der im späten Mittelalter auf dem Zollfeld errichteten Wallfahrtskirche Maria Saal einige römische Reliefs eingemauert. Eines zeigt den der Nächstenliebe unverdächtigen Achill, wie er die Leiche Hektors hinter sich herschleift, ein anderes einen vorchristlichen Lebensbaum. Bei den Bauarbeiten für das Hilton Hotel in Mainz wiederum wurden vor einem Vierteljahrhundert die Überreste von neun römischen Rheinschiffen entdeckt. Ein Bronzeabguss eines dieser Schiffe ist in der Hotelhalle ausgestellt. Im schwäbischen Welzheim hat man Lederschuhe römischer Zivilisten im Schlamm eines Brunnens gefunden und weiß seither etwas besser Bescheid über Machart und auch über den Körperwuchs im zweiten nachchristlichen Jahrhundert: Die Männerschuhe messen Größe 42 bis 44, die Damenschuhe 37 bis 40.

Daneben gibt es Überreste, die dem bloßen Augenschein nach kaum einzuordnen sind - ein Fundament hier, ein paar Mauerreste dort. Hier bedarf es im Besonderen der schmucklos gehaltenen Erläuterung durch die Autoren. Das mag in der Vielzahl der Kastelle, Wegmarken und Siedlungen eintönig erscheinen, zeigt aber, wie engmaschig das Netz der römischen Infrastruktur gesponnen war, das in weiten Teilen bis auf den heutigen Tag fortbesteht. Im slowenischen Celje etwa wird nach wie vor die römische Kanalisation benutzt.

In Rätien, an der bayerischen Donau also, wurde der Limes im Mittelalter zur Teufelsmauer verklärt. Der Satan habe das imposante und deshalb auch unheimliche Bauwerk geschaffen; und in jeder Christnacht reite er auf ihm durch die Lande, erzählte man sich. Längst haben sich die Menschen von derartigem Aberglauben verabschiedet. Ein gesteigertes Interesse am Limes besteht hierzulande aber erst neuerdings wieder, bestärkt durch die Aufnahme des Limes ins Weltkulturerbe der Unesco im Jahr 2005. Allenthalben werden Nachbauten etwa von Wachtürmen errichtet sowie Museen eröffnet, die sich mit den Römern, aber auch mit deren Nachbarn wie den Kelten befassen; gerade auf diesem Feld zeigt sich, wie die Bedeutung des Limes als Grenzbefestigung in den Hintergrund rückt und er aufgrund des Wegenetzes, das in der Folge seiner Errichtung entstand, immer stärker wahrgenommen wird als integratives Werk. Ausdruck dessen ist auch die Fleißarbeit von Vojo und Marlies Vujovic. STEFAN FISCHER

* Balkan Academic News

http://groups.yahoo.com/group/balkans/message/8399

 

Thede Kahl

 

New book
Vojislav und Marlies Vujović (ed.): Limes - Von der Nordsee bis zum Schwarzen
Meer
EUR 38,85/sfr 66,00
2 vol., 950 p.
ISBN: 978-3-85129-582-5
http://www.derlimes.at/

Zum Buch: Umfassend und reich bebildert wird der römische Limes beschrieben. Die Klammer des zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Limes umfasst die gemeinsamen Wurzeln der gesamteuropäischen Kultur, von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Marlies und Vojislav Vujovic haben alle Stationen bereist und lassen die Leserinnen und Leser teilhaben an einer Entdeckungsreise durch Europa und durch die Vergangenheit. In seiner ganzen Fülle wird der Limes mit seinen Provinzen hier vorgestellt, von der Rheinmündung bis zum Donaudelta. Die Beschreibung der Stätten wird ergänzt durch informative Kapitel zur römischen Geschichte, zur Religion und Glauben, Kunst, Wirtschaft und zum Verkehrssystem. Das macht diese Bände zu einem ganz besonderen Begleiter - Reiseführer und Geschichtsbuch, zuverlässigen Wegweiser für unterwegs und Nachschlagewerk für zuhause. Zum
Nachlesen und Nachreisen.

O knjizi: U knjizi je opsan i bogato ilustrovan Rimski limes - granica koja pripada kulturnoj baštini UNESCO, i koja u sebi sadrži korene sveobuhvatne
evropske kulture i civilizacije, od Severnog mora do Crnog mora. Marlies i Vojislav Vujović su tokom godina posetili sve lokalitete, obradili ih i
prepustili čitateljkama i čitaocima da sa knjigom u ruci proputuju kroz Evropu i učestvuju u otkriæu njene prošlosti. Limes je u knjizi prikazan u svoj njegovoj potpunosti sa njegovim provincijama, od ušča reke Rajne do Delte Dunava. Prikaz provincija je obogaæen informativnim poglavljima u kojima su obrađene posebne teme, kao: Istorija Rima i Limes, religija i verovanja, umetnost, privreda i finansije, Saobraćaj, kao i vojni logor, vojska i legionar. Naslov predstavlja svojevrsan priručnik, kulturni vodić i istorijsku knjigu, vodić na putu i za čitanje zanimljivi tekst.

* Norbert Mappes-Niediek

Märkische Allgemeine, 6. August 2009 

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/115...

GESCHICHTE: Europas große Grenze

Eine Wanderung entlang des Limes

In Deutschland, haben die Demoskopen festgestellt, ist die Europa-Begeisterung hoch, aber auch klar regional verteilt. Die Grenze zwischen pro-europäischen und den eher euroskeptischen Gebieten verläuft genau entlang des Limes, dem Befestigungswall des römischen Reiches, der bis zur Zeit der Völkerwanderung an Rhein und Donau verlief. „Grenzen im Kopf“ sind, wie man sieht, offenbar sehr haltbar, und das ist ein guter Grund, sich mit ihnen zu beschäftigen. Marlies und Vojislav Vujovic sind den ganzen 3500 Kilometer langen Limes, von Katwijk an der holländischen Küste bis zum Olt-Fluss in Rumänien, abgefahren. Sie tragen historisches, besonders militärgeschichtliches Wissen zusammen, besuchen Museen und Ausgrabungsstätten und zitieren aus den dort (und oft nur dort) erhältlichen regionalen Führern.

Herausgekommen sind zwei reich illustrierte, fakten- und detailreiche Bände, die den historisch interessierten Leser immer wieder auf verfolgenswerte Fährten führen. Mühelos springen die Autoren über Jahrhunderte. Die Darstellung ist kundig, lesbar und leicht fasslich, auch wenn viele Leser mit weniger historischem Wissen in der Fülle der Daten, der Namen und der Beschreibung archäologischer Funde zu ertrinken drohen. Mit Schlussfolgerungen, Betrachtungen, Abschweifungen geizen die Autoren. Seine Gedanken muss der Leser sich schon selber machen. Wer einfach nur schmökern will, kann sich tief ins römische Reich führen lassen und bekommt so vom Geist und vom Funktionieren des Imperiums eine Vorstellung.

Grenzen trennen nicht nur, sie verbinden auch: Das zu zeigen ist der tiefere Sinn der Limes-Reise. Marlies und Vojislav Vujovic sind ein deutsch-serbisches Ehepaar und machen mit ihren Beschreibungen klar, dass schon Colonia Agrippina, das heutige Köln, und Sirmium, das heutige Sremska Mitrovica in Serbien, nicht nur lange Zeit zum selben Reich gehörten, sondern als Grenzstädte viele ähnliche Probleme hatten. Hier der zivilisierte „Populus Romanus“, dort die wilden „Barbaren“ – zwischen diesen ideologischen Polen spielt die ganze europäische Geschichte mit ihren Osterweiterungen, Kolonisierungen, ihren Feldzügen, Blöcken und Eisernen Vorhängen. Europa hat keine Grenze, es ist eine. Im Zeitalter der soundsovielten Osterweiterung ist das eine nützliche Erkenntnis.

Marlies und Vojislav Vujovic: Der Limes. Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. 2 Bde. Klagenfurt: Wieser Verlag 2009. 767 Seiten, 38,85 Euro.

*Norbert Mappes-Niediek

Das Main-Echo, Aschaffenburg, 30 Juli 2009

http://epaper.main-echo.de/edition-me/data/2009073...

Ausland / Feuilleton / Buch

Buchrezension

Europas große Grenze

Marlies und Vojislav Vujovic: Der Limes. Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. 2 Bde. Klagenfurt: Wieser Verlag 2009. 767 Seiten, 38,85 Euro.

In Deutschland, haben die Demoskopen festgestellt, ist die Europa-Begeisterung hoch, aber auch klar regional verteilt. Die Grenze
zwischen pro-europäischen und den eher euroskeptischen Gebieten verläuft genau entlang des Limes, dem Befestigungswall des römischen Reiches, der bis zur Zeit der Völkerwanderung an Rhein und Donau verlief. „Grenzen im Kopf“ sind, wie man sieht, offenbar sehr haltbar, und das ist ein guter  Grund, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Marlies und Vojislav Vujovic sind den ganzen 3.500 Kilometer langen Limes, von Katwijk an der holländischen Küste bis 
Rumänien, abgefahren. Sie tragen historisches, besonders militärgeschichtliches Wissen zusammen, besuchen Museen und
Ausgrabungsstätten und zitieren aus den dort (und oft nur dort) erhältlichen regionalen Führern. Auch in Obernburg waren die Autoren, wo sie statt eines Kastells nur noch eine Inschriftplatte am Uhrturm und die Fundstücke im Heimatmuseum antrafen. Herausgekommen sind zwei reich  illustrierte, fakten- und detailreiche Bände, die den historisch interessierten Leser immer wieder auf verfolgenswerte Fährten führen. Mühelos springen die Autoren über Jahrhunderte. Die Darstellung ist kundig, lesbar und leicht fasslich, auch wenn viele Leser mit weniger historischem Wissen in der Fülle der Daten, der Namen und der Beschreibung archäologischer Funde zu ertrinken drohen. Mit Schlussfolgerungen, Betrachtungen, Abschweifungen geizen die Autoren.
Seine Gedanken muss der Leser sich schon selber machen. Wer einfach nur  schmökern will, kann sich tief ins römische Reich führen lassen und bekommt so vom Geist und vom Funktionieren des Imperiums eine Vorstellung.

Grenzen trennen nicht nur, sie verbinden auch: Das zu zeigen ist der tiefere Sinn der Limes-Reise. Marlies und Vojislav Vujovic sind ein deutsch-serbisches Ehepaar und machen mit ihren Beschreibungen klar, dass schon Colonia Agrippina, das heutige Köln, und Sirmium, das heutige Sremska Mitrovica in Serbien, nicht nur lange Zeit zum selben Reich gehörten, sondern als Grenzstädte viele ähnliche Probleme hatten. Hier der zivilisierte „Populus Romanus“, dort die wilden „Barbaren“ – zwischen den ideologischen Polen spielt die ganze europäische Geschichte  mit ihren Osterweiterungen, Kolonisierungen, ihren Feldzügen, Blöcken  und Eisernen Vorhängen. Europa hat keine Grenze, es ist eine. Im Zeitalter der soundsovielten Osterweiterung ist das eine nützliche Erkenntnis.